Mittwoch, 2. Juli 2008

No Need To Worry

Eben noch in Berlin, nun schon in London. Was bin ich doch für eine unfassbare Businessfrau. Ich sitze gerade in (m)einem Zimmer in einem niedlichen Haus in Barnes, einem Teil des Londoner Stadtbezirks Richmond. Wireless ins Internet zu gehen, fühlt sich doch noch eine Ecke cooler an, als an einem Kabel zu hängen. (Eben ist ein DHL Auto an meinem Fenster vorbeigefahren.)

Aber auf Anfang:
Gestern habe ich mich für nicht einmal zwei Stunden in ein Flugzeug gesetzt, um mal eben von einer Hauptstadt zur nächsten zu fliegen. Ein unfassbar frustierendes Rätselheft hat mich weniger als beabsichtigt bei Laune gehalten, doch als das Zeichen, man habe sich bitte wieder anzuschnallen, da der Pilot zu Landung ansetzt, aufleuchtete und somit mein erstes Treffen mit meiner Gastmutti Georgie immer näher kam, was das Heft noch so interessant wie der heiß geliebte, fallende Sack Reis in China. Georgie habe ich gleich erkannt, da sie erstens ein Schild mit meinem Namen trug und zweitens weit und breit (haha, nicht lustig) die einzige Schwangere gewesen ist. Wir sind eigentlich sofort gut ins Gespräch gekommen und auch heute (1. richtiger Tag) ist sie mir noch sympathisch. Da sollten weitere 363 Tage kein Problem werden.
Statt des Vaters, der erste nächste Woche von einer Geschäftsreise wiederkommt, habe ich einer der Großmütter kennen gelernt, die ähnlich freundlich zu mir gewesen ist, wie ihre Tochter.
Was das betrifft, bin ich also sehr erleichtert.

Das Haus ist eigentlich ein relativ kleines, allerdings auf 3 Etagen verteilt. Das klingt jetzt riesig, ist es aber nicht, da die Zimmer klein sind (außer meins, ha!). Es wurde eben im Gegensatz zu unseren Wohnungen eher in die Höhe als in die Breite gebaut.

Um die Kinder glauben zu lassen, meine Ankunft sei für sie etwas Gutes, gab es neben meinen Geschenken (die Disneypasta wurde von ihnen bereits heute verschlungen! Erfolg!) auch noch eine beidseitig bemalbare Tafel... Nachdem wir die Kinder hinter all der Farbe wiedererkennen konnten, sind wir ein bisschen in Barnes rumgelaufen. Man muss sich das hier wie ein Dorf vorstellen, dass allerdings nur 25min vom Zentrum entfernt liegt. In 5min ist man mit dem Bus in Hammersmith und in 10min zu Fuß beim nächsten Starbucks... Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das als Vor- oder Nachteil sehen soll. Bei beiden Spaziergängen, die wir bisher gemacht haben, schienen die Kinder und Georgie alle zu kennen und auch mich begrüßte man sofort mit "Hi Lisssssa", sämtliche Grpßstadtlyriker, die was von Anonymität faseln, können also getröst in den Keller gehen. Oder sonst wohin, wo auch immer sie genug Zeit zum schämen finden.

Heute habe ich meine eigenen Hausschlüssel bekommen und ja, das reicht, damit ich mich unglaublich wichtig fühle. Später wird auch mein Handy einsatzbereit gemacht und ich werde mit einer Fahrkarte versorgt... dafür fahren wir nach Hammersmith und da Freddie es mittlerweile alle 2min wiederholt, weiß ich, dass wir dafür den Bus 209 brauchen.

Mein Tag hat heute um 6 Uhr angefangen und ich denke, so wird es auch bleiben. Ich muss mir also wieder angewöhnen, eher ins Bett zu gehen, denn mit 19 bin ich leider zwischen den Generationen, in denen man noch bzw. wieder Mittagschlag macht.

Sobald etwas passiert, werd ich mich hier verewigen!

Lisa

PS: Wörter des Tages sind "fix" (Satellitenanschluss des Fernsehers war kaputt) und "bloody" (Freddie hat einen fireman's helmet bekommen und den wollte er haben, als er schlafen sollte, darauf die Mutter: "bloody helmet")

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hey!Ist es so korrekt?!Ich habe doch keine Ahnung von Bloggs verdammt und kann jetzt nur hoffen, dass das Kommentar es bis nach London schafft. Ich bin begeistert! Also ich muss sagen, du Glückskind hast ziemlich Schwein gehabt,haha.Was ich persönlich sehr amüsant finde, ist die Tatsache, dass man extra in eine Großstadt reist und dann in ländlicher Idylle landet...Wie ich rausgehört habe, sind die Kinder noch gerngesund, hast sie also weder mit deinen kochkünsten vergiftet noch ungeachtet knete essen lassen!also aller Pessimismus umsonst=)Ok Barnes/Richmond ist vermerkt. Der Wohnort meiner zukünfigen Familie wird also zu einem wichtigen Kriterium...Symphatie wird aber auch mitbewertet. Ein bisschen.
Was gibt es neues aus Berlin?!Schwitzige, eklige Menschen in der U-Bahn und Waschbär Willi vom Alex hat jetzt einen kleinen Bruder, der im Tiergarten lebt.Ich werde erfolgreiche technische Umweltingenieurin mit viel wirtschaftlichem Know-how obendrauf!Gestern hat Martin Geburtstag gefeiert und es gab Schaschlik, Spiele und Bowle. Sehr angenehm.
So na dann grüß mir London!Fühl dich gedrückt. Vera