Sonntag, 23. November 2008

Winter Wonderland

Ich bin gerade in einer so unverschämt besinnlichen Stimmung, dass ich mir dachte, ich schreibe mal wieder ein paar Zeilen an die Daheimgebliebenen, Studierenden, Umziehenden, in Berlin Lebenden.
Als Soundtrack dazu hat sich eine wunderbare CD mit dem Namen "A Winter Romance" vom alten Romantiker Dean Martin angeboten.
Komme gerade von meinem vierten Starbucks Besuch diese Woche und frage mich, ob ich den Weihnachtsmann um die Heilung von einer verdammt teuren Sucht bitten soll. Aber eigentlich... mein Leben hier in London verbietet es mir schon, Tonnen von Lebkuchen und Milka Weihnachtsmännern zu essen, also nehme ich mir wenigstens das Recht heraus, mich mit zuckersüßen Erfindungen wie "Mocha Cherry Latte", "Toffee Nut Latte" und "Gingerbread Latte" zu ersaufen. Der Kaffeeanteil beträgt vermutlich gleich Null und meine Zuckerwerte starten Höhenflüge, aber ich könnte jeder Zeit wieder damit aufhören. Ganz sicher. Ich bin nicht süchtig.
In die Beschaffungskriminalität bin ich auch noch nicht abgerutscht, ihr dürft wieder aufatmen und aufhören nach Steckbriefen mit meinem Konterfei im Internet zu suchen. Barnes hat noch immer mehr als genug Kinder, auf die es abends aufzupassen gilt, wenn Mami und Papi mal wieder den Versuch starten, ein Sozialleben aufzubauen.

Ich weiß, dass dieser Blog leider schon Staub angesetzt hat, aber mein Computer war lange Zeit von einem Virusoderwasauchimmer für ziemlich gemütlich befunden worden und so ließ ich die Beiden in trauter Zweisamkeit, bis ein freundlicher Bekannter mir mein Leben wiedergab und während meines Berlin- Besuchs vor zwei Wochen den Virusoderwasauchimmer eiskalt killte.
Der zweite Grund ist nicht so leicht erklärt, ich kann also nicht mehr als einen unzureichenden Versuch versprechen: Ich hatte keine Lust aufs Schreiben.
Na ja, jetzt bin ich aber eben, wie gesagt, gerade von einem gemütlichen Stabucks- Besuch gekommen und noch immer trunken vor Gluck, dachte ich an die Heimat.

Sonderlich viel passiert ist hier nicht. Kleinmonty entwickelte sich von einer zerknautschten Kartoffel zu einem süßen Baby, dass mir manchmal (natürlich nur, wenn wir allein sind) ein "Hast du eigentlich eine Ahnung, wie süüüüüüüüß du bist?" entlockt. Cordelia schafft es zum Glück noch immer durch ihre liebenswürdigen Momente, Schrei- und Heulanfälle auszugleichen und Freddie...
Ja, Freddie ist ein schweres Kapitel und ich muss sagen, dass wir einen unausgesprochenen Pakt abgeschlossen zu haben scheinen, einander so lange zu nerven, bis der erste erschöpft zusammenbricht und ich habe nicht vor, mich von einem 3 Jährigen besiegen zu lassen.
Jeder meiner Gedanken konzentriert sich momentan auf Weihnachten, denn das bedeutet für mich zwei knappe kinderfreie Wochen, 10 Tage in Deutschland, Lebkuchen, Milka Weihnachtsmänner, Stabucks am Hackeschen Markt, endlich wieder offensichtlich Teil einer Beziehung zu sein und anständige Weihnachtsmärkte.
Gestern sind Vera und ich auf einen an der Themse gegangen, der sich "Cologne Christmas Market" nannte. Was ihm zu diesem Namen verhalf, ist mir nicht ganz klar geworden. Dass man dort Kölsch kaufen konnte, kann unmöglich der einzige Grund gewesen sein. Interessiert gewesen bin ich trotzdem allein schon wegen der Tatsache, dass es Deutschland hier in England mal nicht im Bayernkontext gab.
Ein wenig enttäuschend war es wohl trotzdem, denn nach entspannten 20 min (und die Hälfte der Zeit standen wir vor einem Süßigkeitenstand und sabberten) gab es bereits nichts mehr zu sehen und die gebrannten Mandeln (200g) kosteten erstens 4,50 Pfund und wurden zweitens von einem Hamburger und nicht einem Kölner verkauft.

Ansonsten... seit dem letzten Eintrag bin ich fleißige Schülerin der Barnes Language School, ist Vera gekommen, ist mir eine Französin sehr ans Herz gewachsen, bin ich von Christopher nach drei Monaten freundlosem Daseins besucht worden, habe ich einige tolle Konzerte gesehen und eine Menge durchschnittlicher Tanzabende gehabt, kaufe jetzt auch Vinyl dank einer animierenden Stimme, die verdächtig Christophers ähnelte und bin ich in Berlin gewesen!
Jeden möglichen Vergleich mit London gewinnt Berlin übrigens haushoch.
London ist ja ganz cool und so, Welthauptstadt, Musikhauptstadt und bla, aber kann unmöglich mit Berlin konkurrieren.

Ich hoffe, den einen oder anderen von euch zu erwischen, wenn ich in Berlin bin.
Manchmal fehlt mir ein einfacher Spaziergang über den Kollwitzplatz, oder ein Vorglühabend bei Lina, ein Spieleabend bei Vera, ein Cocktailabend im Friedrichshain mit euch, eine Shisha, eine Mathestunde mit Steffi, eine abfällige Bemerkung von Martin, eine Keksorgie mit Linda, ein Ertrinken im Schokobrunnen bei Ulli, durch den Park tanzen mit Desi etc. etc.
Wenn das hier überhaupt noch irgendeiner liest, bitte ich euch, die Kommentarfunktion zu nutzen und reinzuschreiben, was ihr gerade so anstellt und bitte bitte seht zu, dass keiner von euch schwanger ist. Danke.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ich lese diesen Blog verdammt gerne... Und das mit dem Schwanger ist garnicht so weit wegzudenken... Du weißt doch, dass ich eine Schwäche für Pilze habe ;-) und in mir ne kleine derbe Mutti steckt.

Achso... immer fleißig weiterschreiben.
Mathe-Steffie